kandelZum 1. März 2015 hat unsere Schule ihren Namen in „Eric-Kandel-Gymnasium Ahrensburg“ geändert. 
Damit ist einer der führenden Neurowissenschaftler unserer Zeit der Namenspatron unserer Schule.

Doch wer ist Eric Kandel und warum hat sich die Schule gerade für ihn als Namensgeber entschieden?

 
Eric Kandel wurde 1929 in Wien als Sohn jüdischer Eltern geboren. 1938 floh die Familie nach der nationalsozialistischen Besetzung Österreichs nach Amerika, wo Eric Kandel nach wie vor lebt. 
Kandels Leben ist durch seine Erfahrungen, die er als Kind mit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Wien machen musste, geprägt. Er wollte wissen, wie sich Menschen zu solchen Taten hinreißen lassen. 
Dazu studierte er zunächst Literatur und Geschichte. Seine Abschlussarbeit schrieb er über Carl Zuckmayer, Hans Carossa und Ernst Jünger. Er untersuchte, wie diese sich gegenüber dem Nationalsozialismus auf sehr unterschiedliche Weise verhielten. Mit 23 Jahren beschloss Kandel dann aber, Medizin zu studieren, denn er wollte Psychoanalytiker/Psychiater werden, um besser verstehen zu können, welche Faktoren menschliches Verhalten motivieren. 


Kurz vor Ende des Studiums änderte er seine Pläne und wandte sich der Neurobiologie zu. Er nahm an, dass Lernen und Erfahrungen gewissermaßen einen Abdruck im Gehirn, also auf molekularer  Ebene, hinterlassen müssten. Diesen Abdruck galt es zu finden. Er ging vom Phänomen der „Angst“ aus, einer an sich überlebensnotwendigen und nützlichen Reaktion, die jedoch chronisch werden kann und dann krank macht. An der Meeresschnecke Aplysia untersuchte er die physischen Veränderungen, die durch Lernprozesse in Nerven und deren Verbindungen, den Synapsen, bewirkt werden. Es gelang ihm der Nachweis, dass chronische Angst tatsächlich durch Veränderung der genetischen Information in bestimmten Zellen verursacht wird. Damit war der Beweis erbracht, dass Erfahrungen Veränderungen im Gehirn hervorrufen.

Kandel erhielt 2000 den Nobelpreis für seine neurowissen­schaftlichen Forschungen. Erinnerung ist für Eric Kandel nicht nur ein wissenschaftliches, sondern als Verfolgter des Nationalsozialismus stets auch Lebensthema. Als er aufgrund der Nobelpreisverleihung in Österreich geehrt werden sollte, machte er seine Trauer und Empörung über die heutige Aufarbeitung der Judenverfolgung publik und erbat vom damaligen Präsidenten Österreichs Unterstützung für ein Projekt mit dem Ziel, Antisemitismus in Österreich zu bekämpfen. 
 
Kandel steht für die Verbindung von Naturwissenschaft, Geschichte, Literatur und Kunst: In seinem Buch „Im Zeitalter der Erkenntnis“ beschreibt er, wie Naturwissenschaft, Literatur und Kunst sich gegenseitig befruchteten, und geht der Frage nach, was das Betrachten von Kunst in unserem Gehirn bewirkt.

In dem von ihm angestrebten „Brückenschlag“ zwischen den Naturwissenschaften und den Geisteswissenschaften, wie er es selber genannt hat, haben wir uns als Schule wiedererkannt. Eric Kandel repräsentiert die an unserer Schule gelebte Vielfalt und stellt in seiner zugewandten, freundlichen Menschlichkeit eine Person mit Vorbildcharakter dar.

Weitere Informationen zu Eric Kandel:

Wikipedia-Eintrag 
Kavli-Institute for Brain Science der Universität Columbia

 

 

 
 

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